Worum geht’s eigentlich?

Im diesem Projekt soll an verschiedenen Schulen auf Primar- und Sekundarstufe I im Grenzraum Salzburg/Bayern ein Programm durchgeführt und evaluiert werden, das die Wahrnehmung, Bewertung und Reflexion der so genannten ‚inneren Mehrsprachigkeit‘ in den Mittelpunkt stellt. Damit ist die sprachliche Vielfalt zwischen den Polen Dialekt und Standardsprache gemeint, die in weiten Teilen der Grenzregion Salzburg/Bayern noch eine bedeutende Rolle spielt. Damit verbunden sind viele gesellschaftlich verbreitete Be- und Abwertungen von Sprachvarietäten und in Zeiten von Binnen- und Außenmigration auch viele Fragen von (sprachlicher) Zugehörigkeit/Integration. Fragen von Identität und Zugehörigkeit in Kombination mit weit verbreiteten stereotypen Bewertungen von Sprachvarietäten führen aber oftmals zu einer verschärft wahrgenommenen Opposition zwischen ‚Dialektsprechern‘ und ‚Hochdeutschsprechern‘, die keine sein müsste.

Der Lead-Partner Universität Salzburg entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Förderverein bairische Sprache und Dialekte und unter Einbezug bereits existierender Materialien aus Bayern Unterrichtsmaterialien für die Erarbeitung eines grundlegenden soziolinguistischen Verständnisses und bewussten Umgangs mit Sprachvarietäten. Die wissenschaftliche Arbeit zur Entwicklung des Programms geschieht dabei in Anlehnung an bereits erfolgreich durchgeführte Projekte aus dem angloamerikanischen Raum (z.B. Siegel 2006, Bucholtz 2014). Die Schüler/innen werden darin angeleitet, über ihr eigenes Sprachrepertoire und ihre sprachliche Umwelt nachzudenken, gängige Bewertungen und Stereotype kritisch zu hinterfragen und Sprachvarietäten als wichtigen Teil von Identität und sozialer Zugehörigkeit zu erfahren. In der Folge werden vom Lead-Partner Schulungen für die Lehrer/innen (dauerhaftes Lehrerfortbildungsmodul) an den kooperierenden Schulen durchgeführt. Zwischen den Schulen werden Schulpartnerschaften unterstützt. Die Durchführung des Programms wird von der Universität Salzburg wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Eine öffentlichkeitswirksame Auftakt- und Abschlussveranstaltung runden das Gesamtprojekt ab.